Montag, 9. Februar 2015

Zuhause in Remera


Karibu (=Willkommen!) und hereinspatziert!
Heute gibt es endlich mal eine Führung durch meine Wohnung im Stadtteil Remera.

Eingang in mein Häuschen. Der Vermieter hat uns vor dem Einzug extra noch zwei Töpfe mit Blumen hingestellt.

Links neben der Haustüre Schuhabstellplatz, Spüle und Durchreiche zur Küche. Ja in der Spüle tummelt sich meistens dreckiges Geschirr wenn man wartet bis es mal wieder fließendes Wasser gibt.

Couch, Esstisch, Landkarte von Ruanda an der Wand und das Fenster geht in mein Zimmer. Noch gibts nur 2 Stühle, die kommen dann ins Wohn-/Esszimmer wenn gegessen wird.

Vom Wohnzimmer in den Flur. Gerade aus Matthias Zimmer, rechts mein Schlafgemach.
Mein Prinzessinnen-Bett und hintendran Garderobe. Das habe ich in der Schreinerei so anfertigenlassen, damit ich das Moskitosnetz schön aufhängen kann. Die Möbel sind aus Pinienholz.
Käsefüße und Blick vom Bett aus. Nachts wird das Moskitosnetz natürlich runtergelassen. Die Malariagefahr ist hier nicht so hoch. Wenn man unter dem Moskitosnetz schläft und sich abends nicht allzusehr stechen lässt sollte das kein Problem sein. In den ersten Wochen habe ich noch Medikamente zur Malaria-Prophylaxe genommen. Die habe ich jetzt abgesetzt, da es ja nicht so dolle ist den Körper mit Chemikalien zu belasten wenn die Gefahr eh nicht so hoch ist. Aber ich trinke morgens immer einen Tee, der (angeblich) natürlich gegen Malaria wirkt.
Schreibtisch, Garderobe und natürlich viele Bilder an der Wand.

Fenster zum Wohnzimmer. An der Türe meine Weihnachtsdekoration aus sämtlichen Karten und Sternen, die ich bekommen habe und dort auch für den Rest meiner Zeit bleiben werden.

Wieder Bilder und Regal mit meinem Hab und Gut.
Blick von meinem Zimmer in den Flur.

Hinten im Flur eine kleine "Abstellkammer" ohne große Verwendung. Hinten an der Wand seht ihr die typischen "Luftlöcher" zu denen frische Luft und die Musik, die leckeren Essensdüfte und das Kindergeschrei der Nachbarn in die Wohnung dringen.

Küche mit Fenster zum Wohnzimmer, Gaskocher, Wasserkocher wo ich mein Trinkwasser abkoche und Regal das schon voreingebaut war. Außer der Couch und den drei Möbelstücken in der Küche mussten wir alles neu anschaffen, artefact hat die Kosten aber gezahlt, da die Möbel ja nicht uns sondern quasi unserer Organisation gehören. Normalerweise bekommt man als Freiwilliger schon eine möbilierte Wohnung aber wir sind eine Erstbesetzung. Das heißt, das bei unserer Organisation ARCOS bisher noch keine weltwärts-Freiwilligen gearbeitet haben. Drum gab es keine Vorgänger, deren Wohnung und Möbel wir übernehmen konnten. Das Anschaffen der Möbel war am Anfang recht anstrengend, dafür haben wir jetzt aber ne schicke, neue Wohnung.

Küchenregal mit Lebensmitteln und Geschirr. Kühlschrank gibts keinen, aber das ist kein allzugroßes Problem, der Käse schmeckt hier leider eh nicht so gut. Sonstige Milchprodukte kann man einfach direkt vor dem Verzehr in einem der kleinen Shops kaufen, die es vorne auf der Straße gibt.

Das Bad. Mit dem Eimer, der im Regal steht wird geduscht, es gibt tagsüber sehr selten fließendes Wasser.

Rechts unten seht ihr einen großen Wasserkanister (100 Liter). Nachts oder spätabends gibt es immer Wasser, den Wasserhahn lassen wir einfach aufgedreht und dann wacht man nachts irgendwann vom Plätschern auf und wartet bis die Tonne voll ist. Außerdem stehen hintendran noch drei 20 Liter-Kanister in denen wir Wasser aufbewahren. Es ist ein bisschen nervig wenn jedes Händewassen so umständlich ist aber man gewöhnt sich. Im Januar war es allerdings einmal ziemlich doof, da gab es für 2 Wochen kein einziges Mal fließendes Wasser. Irgendwann war dann auch der Regenwassertank im Hof leer. Dann wird halt im Hotel geduscht, die Hände mit Babytüchern gewaschen usw., man wird kreativ. Oder man besorgt das Wasser anderweitig, z.B. beim Nachbarn, denn manchmal hat der Nachbar Wasser aber ein Haus weiter geht wieder nichts mehr, oder man muss zu einem Brunnen laufen bzw. der Hausangestellte geht das Wasser holen. In solchen Zeiten sieht man dann ganz viele Leute mit ihren Wasserkanistern auf den Straßen rumlaufen.
Das war dann eigentlich alles was es vom Inneren unsres Hauses zu sehen gibt. Hier unser kleiner, langer Hof mit Wäscheleine, Waschschüssel und links das Haus vom Vermieter. Wie ihr vielleicht bemerkt habt gibt es keine Fenster vom Haus nach außen, nur die Eingangstüre. Das ist das große Manko unserer Wohnung. Jedoch haben wir keine bessere Bleibe für unser Budget gefunden, lieber so als Schimmel oder Durchgangszimmer. Im Dach gibt es einige transparente Platten, somit kommt ein bisschen Licht rein. Ich bin am überlegen den Vermieter noch zu überreden ein Fenster in mein Zimmer zu machen, jedoch kommt dann natürlich nicht nur Licht sondern auch der Lärm der Nachbarn rein. Ansonsten ist unsre Wohnung ganz nett, der Boden ist schön gefließt aber leider in weiß, was dauernd dreckig wird. Geziefer gibt es bei uns recht wenig, da alles außenrum betoniert ist. Ameisen haben wir aber da kann Insektenspray helfen. Kakerlaken wurden vereinzelt gesichtet, sind aber bis jetzt kein größeres Problem.

Ausblick von unsrer Eingangstüre. Bei passendem Wetter sieht man hinter den Bäumen den nächsten Hügel. Viel mehr aber leider nicht, was ein bisschen Schade ist, da man im hügeligen Kigali eigentlich oft eine gute Aussicht haben kann.

Vorderer Hof, Auto und Haus von unserem Vermieter.

Haus vom Vermieter, rechts daneben kommt man zu unserem Hof und links daneben wohnt der "Houseboy", also der Angestellte des Vermieters. Gestern hab ich ihn gefragt ob er mir meine Wäsche waschen kann, der freut sich ja wenn er sich nicht so langweilen muss und was dazuverdienen kann. Also hat er eingewilligt für 50 cent eine Schüssel wäsche zu waschen. Das ist gut und ich denke diesen kleinen Luxus werd ich mir nun öfters gönnen, denn wenn man unter der Woche 9 Stunden auf der Arbeit ist bleibt einfach wenig Zeit für das aufwendige Waschen. Es wird alles mit der Hand gewaschen, die wenigsten besitzen eine Waschmaschine und die Wäschereien sind teuer (z.B. 2 € für eine Hose!).

Das Hoftor, links davon ein Weg der hinter das Haus führt, wo weniger wohlhabende Familien wohnen. Rechts ein kleiner Shop in dem mann Allerlei kaufen kann. Ich hab meinen Supermarkt also im wahrsten Sinne des Wortes direkt vor der Haustüre.

Der Verkäufer ist sehr nett und hat mir erlaubt auch ein Bild zu machen. Seinen Namen hab ich leider wieder vergessen. Diese kleinen Shops haben ein breites Angebot und man kriegt immer das Nötigste, auch noch spät abends. In dem Eimer ist Amandazi, das ist eigentlich nichts anderes wie ein leckeres aber gehaltvolles, fritiertes Teigbällchen. Daneben noch andere Backwaren wie Toastbrot oder Milchbrötchen (wird hier Brot genannt). Ansonsten gibt es Wasser, Milch, Säfte, küles Bier oder Limo, Mayonaise, Tomatensauce, Kekse, Tee, Toilettenpapier, Insektenspray, Waschmittel, Schreibblöcke, Nudeln usw.. Ich bin also stets gut versorgt.

Etwas weiter hinten Links geht es in unseren "Compund" (=abgegrenztes Grundstück mit mehreren Häusern). Gleich gegenüber gibt es zwei weitere kleine Kiosks die im Grunde das selbe Sortiment haben aber auch noch frisches Obst und Gemüse anbieten. Bei der Frau rechts am Straßenrand kaufe ich oft meine Tomaten, für 11 ct gibt es 4 Stück.
Und außerdem seht ihr hier auch das Moto-Taxi, was typisch für Ruanda bzw. Ostafrika ist. In Uganda gibt es größere Motorräder auf denen auch mal 4 Leute Platz finden, hier in Kigali darf immer nur einer mitfahren und die Fahrer müssen auch erst eine Lizenz erwerben, danach bekommen sie diese blaue Weste. Der Helm wird vom Taxifahrer gestellt, das ist in anderen ostafrikanischen Ländern auch nicht so. Leider ist der Helm aber oft schmierig und das Visier verkratzt. Neben den Bussen und meinen eigenen Füßen ist das mein Hauptfortbewegungsmittel innnerhalb Kigalis. Der Preis wird immer erst verhandelt und dann geht es z.B. für ca. 80 ct nach Downtown (Fahrtzeit ca. 15 Minuten).



Meine Straße ein Stückchen weiter.


Diese Straße kämpfe ich mich dann morgens hoch um auf die Hauptstraße zu gelangen um auf die Arbeit zu gehen.


Blickrichtung von vor unserem Haus in die andere Richtung der Straße. Rechts ein weiterer Tante-Emma-Laden, bei dem es Abends manchmal gegrillte Maiskolben zu kaufen gibt.


Straßenkreuzung weiter vorne. Rechts ein Schuster der noch geschlossen ist, dort kann man seine Latschen sehr preiswert reparieren lassen.
Die meisten dieser Bilder habe ich morgens gemacht, deswegen sind die Geschäfte noch zu und weniger Leute auf der Straße. Wenn mehr los ist ist es schwieriger zu fotografieren, zum einen ist es nunmal unhöflich fremde Leute zu fotografieren und außerdem offenbare ich mich dann immer als Tourist und werde auch dementsprechend belächelt.

Blick von der Kreuzung hoch in Richtung Hauptstraße. In dieser Straße gibt es auch wieder einen Shop nach dem anderen oder auch Metzgereien, Friseure und Milchbars. Hier wird nämlich viel Milch getrunken, die man in diesen Bars abfüllen kann oder sich hinsetzt und direkt ein frisches Glas trinkt. Das große Gebäude im Hintergrund ist das Sportsview Hotel.
Anblick der Straße von oben. Hier gibt es auch Bars mit Billardtischen, Billard wird hier gerne und viel gespielt. Wenn ich mit dem Moto nach hause fahre lasse ich mich hier absetzen, die hügelige Straße laufe ich dann doch lieber als auf dem Motorrad rumzuhüpfen und ständig meinen Helm an den des Fahrers knallen zu lassen. Hinter uns befindet sich jetzt die Hauptstraße und...
...das Amahoro Stadium. Amahoro heißt Frieden, hier der Haupteingang. Während des Genozids haben Verfolgte hier Zuflucht gefunden und wurden von einigen UN-Soldaten beschützt. Neben dem Stadion ist noch ein großes Gelände auf dem ettliche weitere Sportstätten untergebracht sind. Tickets für ein Fußballspiel kosten ca. 2 €. Allerdings sind die wenigsten Ruander an ihrem eigenen Fußball interessiert, das Nievau ist nicht so gut. Viele schauen sich die Premier League aus England an und sind Arsenal, Manchester oder Chelsea Fans. Auch der Africa-Cup der gestern zu Ende ging wurde nicht so sehr verfolgt.
Andere Seite des Stadiums. Eigentlich ist es in Ruanda verboten Bilder von öffentlichen Gebäuden zu machen. Deswegen werdet ihr keine Bilder von innen zu sehen bekommen. Ich habe auch einen Fauxpas begangen als ich mir das Stadion von innen angeschaut habe und versehentlich Bilder gemacht habe. Der Ordnungshüter hat mich dann darauf hingewiesen dass ich die Bilder doch bitte wieder löschen soll.
Hier in Remera gibt es viele Bars. Vor allem hier, direkt gegenüber vom Stadium befindet sich eine Kneipe nach der anderen.
Das Sportsview Hotel oben an der Hauptstraße. Dort bin ich in 3 Minuten zu Fuß wenn ich schwimmen will oder eine verlässliche Internetverbindung brauche. Und wieso tummeln sich so viele hübsche Mädels am Eingang? Gerade sind die Miss Ruanda-Wahlen im Gange und zufällig bin ich grade vorbeigelaufen als das Halbfinale im Hotel stattgefunden hat. Ich hab so das Gefühl dass die Miss Wahl hier mehr verfolgt wird als der Africa Cup.


Der Swimmingpool, hier noch außerhalb der Öffnungszeiten und deshalb leer, sonst ist recht viel los. Letztens gab es ein Angebot für eine Jahreskarte für nur 33 €. Das hab ich mir nicht entgehen lassen und mir gleich eine geholt. Da es gleich um die Ecke ist, ist es nett nach der Arbeit noch ein paar Runden zu schwimmen. Außerdem habe ich ja schon erläutert wie die Wassersituation ist und hier kann ich im Notfall auch immer eine Dusche bekommen, das Hotel hat einen großen Wasserspeicher. (Frei-)Schwimmbäder wie wir sie kennen gibt es hier nicht. Meistens geht man an Swimmingpools die zu Hotels oder Restaurants dazu gehören und dann etwa diese Größe haben. Viele Ruander können nicht oder nicht gut schwimmen. Da kommen einige schon ins Staunen wenn ich mal nur 10 Bahnen am Stück schwimme.

So ihr Lieben das wars soweit erst mal wieder. Ich denke jetzt habt ihr eine ganz gute Vorstellung von meinem unmittelbaren Umfeld. Ich hab mich gut eingelebt und bin hier ganz zufrieden! Überhaupt macht es mehr und mehr Spaß hier zu sein, am Anfang war doch noch vieles ungewohnt aber jetzt kennt man sich aus und kann die Zeit genießen.
Ich rate euch nächste Woche wieder hier in den Blog zu schauen, dann gibt es was für die Leseratten unter euch. Ich habe nämlich meinen ersten Zwischenbericht geschrieben, das gehört zum weltwärts-Programm, und ihr dürft dann auch an meinem "Statusbericht" teilhaben.
Machts gut und...

... Helau!





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