Dienstag, 13. Januar 2015

Weihnachtsferien in Uganda

Ein frohes neues Jahr wünsche ich euch allen! Ich hoffe ihr seid gut reingekommen.
Vielen lieben Dank für alle Weihnachts- und Neujahrswünsche ob elektronisch oder per Post!
Im übrigen braucht die Post zu mir ca. 2-4 Wochen.
Ich hatte eine schöne Zeit bei den anderen Freiwilligen, es folgen einige Bilder meiner Reise.


Nachdem ich am Nachmittag des 23. endlich meinen Reisepass nach der Visabeantragung wiederbekommen habe, ging meine Reise noch gleich am selben Tag los. Zum Glück habe ich noch einen Bus erwischt, der Nachts von Kigali nach Kampala gefahren ist, schließlich wollte ich ja Heiligabend nicht im Bus verbringen. Kampala ist die Hauptstadt von Uganda. Nachtfahrten sind ungefährlich, es fahren auch Familien mit Kindern mit und natürlich hab ich auch gleich eine andere Deutsche getroffen. Überhaupt bestätigt sich hier was mir schon oft gesagt wurde: Deutsche trifft man überall. Wir sind halt doch ein reiselustiges Volk. Zufällig habe ich im Bus auch einen ruandischen Bekannten getroffen. Er heißt Nikolaus und hat mir heimlich eine Packung Kekse in meinen Rucksack geschmuggelt. So hab ich am 24. ein Geschenk vom Nikolaus bekommen! Am frühen Morgen habe ich im Halbschlaf mitbekommen wie wir den Äquator überquert haben. Leider hats für ein Bild nicht gereicht da der Bus einfach weitergefahren ist. Nur ich und die andere Deutsche hielten das für ein besonderes Ereignis.


Am nächsten Morgen in Kampala. Obwohl es noch früh war waren die Straßen schon voll mit Menschen und ich habe sofort den Unterschied zu Kigali zu spüren bekommen. Kampala ist um einiges chaotischer. Zum Glück hat Nikolaus mich zum Busbahnhof begleitet und mir meinen Anschlussbus gezeigt. Aber auch wenn er nicht da gewesen wäre hätte ich den nächsten Bus schon gefunden. Die Menschen in Uganda sprechen meist grundlegendes Englisch. Nur kann man hier kaum jemanden etwas fragen ohne dass er Geld für seine Auskunft verlangt.


Hochhaus in Kampala.


Natürlich gibts auch ruhige, grüne Straßen in Kampala.


Die Reise ging weiter nach Jinja, wo zwei andere Freiwillige meiner Entsendeorganisation wohnen. Diesmal gab es keinen großen Reisebuss, sondern einen Kleinbus, Matatu genannt. Hier ist die Beinfreiheit oft sehr eingeschränkt. Ich saß zu sechst mit 5 anderen Kindern auf der Rückbank (ausgelegt für 3 Personen). Auch angesichts der Schlaglöcher habe ich in der letzten Reihe nicht den besten Platz erwischt.
Angekommen in Jinja. Hier wohnt Valentin, ein anderer Freiwilliger der in einer Schule arbeitet. Er wohnt im Haus neben seinem Chef, dem Schuldirektor. In diesem compound (eingezäuntes Grundstück mit mehreren Häusern) ist immer was los wenn die Kinder spielen.

In einem "Beachclub" am Victoriasee haben wir die anderen Freiwilligen getroffen und eine Bootstour gebucht.



Die ganze Truppe auf dem Weg zum Boot.


Die Bootstour war ein Wunsch von Nathalie, die am 24. Geburtstag hatte.
Hier sieht man die Nilquelle (source of the Nil), also wo aus dem Victoriasee der Nil zu fließen beginnt. Natürlcih gibt es viele Nilquellen, auch eine in Ruanda. Hinter der Brücke ist ein großer Staudamm (Owan-Falls-Damm) der einen Großteil des Strombedarfs von Uganda abdeckt. Leider sind dadurch einige Wasserfälle Stromabwärts verschwunden und die Auswirkungen auf die Natur sind auch umstritten.
Ein nettes Restaurant/Bar auf dem Nil. Am 2. Weihnachtsfeiertag hatten wir dort ein feines Festmahl mit Spagetti Bolognese und Pommes und (selbstgemischtem) Radler.


Am Wasserrand gab es viele Vögel zu beobachten.





Exklusiver Beachclub mit riesen Dinosaurier.


Fischerboot. Der Victoriasee ist der größte See Afrikas und der zweitgrößte Süßwassersee der Welt. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit ist das Wetter oft diesig und so konnte man nicht all zu weit schauen.  Außerdem sind der Küste noch viele Inseln vorgelagert, die keinen Blick auf das freie Wasser erlauben.


Souvenirshops auf dem Wasser an der Nilquelle. Wegen dem Staudamm war das Wasser so hoch, dass die Insel überflutet war. Aufgrund der Bilharziosegefahr sind wir nicht aus dem Boot ausgestiegen. Bilharziose ist eine Parasiten-Krankheit, die man sich in den meisten stehenden Gewässern Ostafrikas einfangen kann.


Fischfang-Netzte und viele Vögel.


In der Mitte des Bildes ist ein Waran. Die riesen Echse (ca.80 cm lang) ist leider nur schwer zu erkennen.
Erinnerungsfoto


Mehr Vögel.


Ein Marabu. Diese riesigen Vögel findet man in Uganda überall, auch in den Städten.


So einen hab ich an der Schleuse in Kleinwallstadt auch schonmal gesehen!





Am Abend dann das Festmahl für den Feiertag. Es gab: Tomate-Mozarella, Kartoffelsalat, Tomaten-Gurkensalat, Gewürz-Reis und Nudelauflauf. Zum Nachtisch Obstsalat.


Die Vorspeise. In Uganda gibt es oft fritierte Heuschrecken zu kaufen. Natürlich habe ich die Chance ergriffen und auch eine probiert, war auch gar nicht schlimm, hat eigentlich nur nach Fett geschmeckt und war dann wie Popcornschalen zwischen den Zähnen gehängt. Trotzdem war der Geschmack nicht überragend, was aber auch daran liegen kann, dass das Friteusenfett oft schon recht alt ist.


Lecker Geburtstagskuchen für Nathalie.


Am Morgen des ersten Feiertags waren wir in der Kirche und es wurde wieder schön gesungen in der Kirche. Natürlich hab ich dann auch an zuhause gedacht.
Nach dem Gottesdienst gab es vor dem Mittagessen einen Weihnachtskuchen von Valentins Chef. Leider ist hier die Magarine sehr salzig und so hat dann auch der Kuchen geschmeckt. Dazu gab es Soda (Cola, Fanta, etc.) und einen Wein.


Kuh auf dem Friedhof neben dem Grundstück. Kühe mit diesen Hörnern sind die traditionellen Kühe in Uganda. Es gibt aber auch viele schwarz-weiße Milchkühe wie wir sie kennen.


Weihnachtsdekoration im Wohnzimmer des Chefs. In der Ecke stand ein Zweig mit Luftballons dekoriert. Das mit dem Weihnachtsbaum gibt es hier erst seid ein paar Jahren wurde uns erklärt.


Am Nachmittag haben wir einen Spatziergang durch Jinja gemacht. Hier ich und eine Ziege. Hier gibt es übrigens an jeder Ecke Ziegen, die meist an einem Holzpfahl angebunden sind um das Graß im Umkreis von 2 Metern zu essen.


Auf dem Victoriasee.


Ich und riesen Schnecke, die ich im Gras gefunden hab


Abendmahl am 1. Feiertag.
Ich habe Skip-bo mitgebracht und das war für die Kinder ganz interessant. Der älteste konnte mitspielen.





Friedhof in der Nachbarschaft.


Zu neunt im kleinen Toyota? - Kein Problem!
Am 2. Weihnachtsfeiertag haben wir einen Ausflug zu Nilwasserfällen mit dem Chef und seinen Kindern gemacht. Auf dem Rückweg hatte ich den kleinen Peter auf dem Schoß, der sich leider auch noch in die Hose gemacht hat weil er zu viel Limo getrunken hat - na toll!


Überhaupt sind die Afrikaner Meister des Transports. Unterwegs sieht man noch ganz andere Gefährte.


Die Wasserfälle am Nil. Es rauschen gewaltige Wassermengen vorbei und ich war fasziniert, dass ich tatsächlich am Nil war.
Gruppenbild mit Valentin, Sebastian, Julia , ich, Priscilla und unten Peter und Jakob.


Zwei todesmütige Abenteurer die sich mit und ohne Boot die Wasserfälle hinunter gestürzt haben. Nichts ahnend habe ich ein Foto gemacht und kaum sind sie aus dem Wasser gekommen haben sie dafür Geld verlangt da sie das ja zur allgemeinen Belustigung gemacht haben.


Jackfruits. Diese großen Früchte sind essbar.


Am nächsten Tag sind wir in einen Regenwald gefahren und haben dort eine kleine Wanderung gemacht. Leider waren keine Affen zu sehen.


Große Schnapsbrennerei in einem kleinen Dorf bei Jinja. Ein Ansässiger hat uns eine kleine Führung gegeben.


Hier wird destilliert und überall ist Feuer und Gestank, die Augen haben gebrannt. Leute die hier arbeiten werden oft nicht älter als 40 Jahre. Ein großteil der Dorfbewohner verdienen hier ihren Lebensunterhalt. Ausgangsprodukt ist eine schwarze, klebrige Masse aus Zuckerrohr.


Das Abwasser verschmutzt die Flüsse in der Umgebung.


Im Dorf gibt es ein Center, das Jugendlichen andere Qualifikationen beibringt um andere Zukunftsperspektiven als das Destillieren von Alkohol zu schaffen.


Ein Altenheim.
In der Schule, in der Valentin arbeitet. So kann man aus Containern ein Haus bauen.


Auf dem Weg nach Kampala. Manchmal finde ich, dass die Landschaft auch nicht viel anders aussieht als in Deutschland (mal davon abgesehen, dass hier statt Getreide Tee angebaut wird).


Taxi-Park in Kampala. Hier die Kleinbusse, Matatus genannt. Am 28. sind wir dann weitergereist um Sylvester bei einer anderen Freiwilligen in Fort Portal zu verbringen, eine Stadt im Westen Ugandas.


Fenster zu! Nicht selten hat man so eine Abgasschleuder vor sich.


Malaria-Aufklärung.


Dieses arme Hühnchen ist auch in unserem Matatu mitgefahren. Eigentlich habe ich gackern während der ganzen Fahrt erwartet aber ich glaube dem Huhn gings nicht mehr ganz so gut und war deshalb ganz leise.


Mal wieder europäische Ansichten. Außer, dass die Ugander auf der anderen Straßenseite fahren.
Super Aussicht bei einer Wanderung auf einem Berg in Mubende. Das ist eine Kleinstadt in der wir auf dem Weg nach Fort-Portal eine Nacht verbracht haben.


Schnee-Spray. Gefunden in einem kleinen Supermarkt in Mubende. Das gibts auch in Kigali zu kaufen und ich habe es einem anderen Freiwilligen geschenkt als etwas, das er vielleicht vermisst. Nettes Party-Mitbringsel.



Diesen "heiligen" Baum haben wir in Mubende angeschaut. Menschen kommen hier her um zu beten, angeblich sind Götter anwesend.


Das Innere einer Jackfruit. Eine nette Familie hat uns etwas zum probieren gegeben. Man isst das Gelbe (nicht die weißen Fasern). Leider schmeckt es nicht ganz so gut wie es aussieht. Die Frucht ist einfach zu süß und klebrig.


Mal wieder ein Marabu.


Für wen ich das wohl fotografiert habe? Auch hier ist man gut ausgerüstet. Sieht aus wie ein Feuerwehr-Auto, stand aber Polizei drauf.


Oink-oink am Straßenrand.






Angekommen im Haus von Carolin in Fort-Portal. Man beachte die Schaukel am Eingang und den lieben Wachhund "Murmel". Hier wohnen vier Freiwillige in einer tollen WG in einem schönen Compound mit Wiese, Hund und sogar einem eigenen Wächter.
Farbenfrohe Echse, die sich gesonnt hat aber dann ziemlich Foto-scheu wurde.


Auf dem Gelände des Parlaments des Districts "Toro Kingdom". Hier hält man noch an den Überresten der Monarchie fest, auf dem gegenüberliegenden Hügel der Königspalast.


Wappen.
Als wir durch die Straßen gelaufen sind hat uns plötzlich jemand ganz aufgeregt angesprochen, dass wir ihm unbedingt folgen sollen. Er hat uns dann sein eigenes Tonstudio gezeigt und uns seine eigenen Lieder vorgespielt auf die er stolz wie Oskar war.


Ein Baum der mir gefiel.



Hauptstraße in Fort-Portal. Die kleinen Bäumchen sind geschmückt.


Auf der Verkehrsinsel ein dreister Afrikaner der uns Muzungus fotografiert ohne um Erlaubnis zu fragen. Ich hab es ihm dann gleich getan. Man bekommt schon die Sonderposition zu spüren, die man hier hat, so extrem ist es hier aber selten. Als weißer wird man Muzungu genannt, das bedeutes so viel wie Tourist, reicher Mann, Weißer. Die Bezeichnung hat manchmal einen rassistischen Beigeschmack.


Ich hoffe ihr könnt das lesen, auf der Tafel das Pavillons steht "Weight Gain and Loss Products" also Produkte zum zunehmen? Verrückt! Vornedran übrigens Frauen, die gegrillte Maiskolben verkaufen. Das findet man oft auf den Straßen.


Weihnachtlich Dekorierter Kreisel.


Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen.



Bunte Bohnen.


Neue Markthalle in Fort-Portal. Die Motorräder im Vordergrund sind Boda-Bodas, die in Uganda gebräuchlichen Motorradtaxis auf die auch mal 4 Leute passen.


Am 31. sind wir an einen Vulkan-See gegangen. Am Horizont seht ihr die Lodge, ein super nobles Hotel mit Helikopter-Landeplatz.


Riesiger Tausendfüßler der seinen Namen tatsächlich verdient hat.


Plattform, auf der wir uns niedergelassen haben zum Baden. Übrigens ist dieser See Bilharziose-frei.


Noch kann ich Lachen. Am Abend hat mich dann ein heftiger Sonnenbrand geplagt. Obwohl ich nicht lange in der Sonne war hab ich sie total unterschätzt. Lektion gelernt.
Später sind wir dann noch mit dem Boot auf dem See rumgefahren. Leider war das Gefährt recht sperrig und wir sind kaum vorangekommen.


Am Horizont sieht man das Ruhengeri-Gebirge im Westen.


Nun fällt mir auf dass ich an den letzten Tagen ein bisschen Foto-faul geworden bin, deshalb der Rest nur wörtlich.
Am Sylvesterabend sind wir dann in ein holländisches Restaurant gegangen und haben Pizza bzw. in meinem Fall Gemüselasagne gegessen. Es gab auch Spekulatius! Mit vollen Bäuchen haben wir uns dann in eine Disco bewegt, in der wir in das neue Jahr gefeiert haben.
Die Tanzfläche war auf dem ersten Stock und wenn man aus dem Fenster geschaut hat konnte man doch einige Feuerwerke sehen! Ansonsten war es ziemlich chaotisch auf der Straße, alle haben gefeiert, ich glaube am anderen Ende der Straße hat auch jemand was in Brand gesetzt. Am Kreisel haben die Boda-Boda-Fahrer ihre Runden gedreht und haben den Ständer des Motorrads unten gelassen, damit Funken sprühen. Es wurde also ausgelassen gefeiert!
Am 1. und 2. war nicht viel los, wir sind nur noch an einen Hotel-Pool gefahren. Manchmal ist es doch recht schwierig etwas zu unternehmen weil alles immer viel Geld kostet. Sobald man einen Nationalpark betritt muss man für einen Guide bezahlen und die verlangen teilweise einen ordentlichen Betrag der das Budget eines Freiwilligen sprengt. Ausgeschilderte, kostenlose Wanderwege, wie man es in der Heimat gewohnt ist gibt es nicht, mann muss dann auf eigene Faust los und hoffen dass der Weg sich lohnt.
Dann bin ich wieder mit einem Reisebus zurück gefahren und es war eine Fahrt mit Höhen und Tiefen (nicht nur wegen den Schlaglöchern). Wir sind durch den Queen-Victoria-Nationalpark gefahren und ich konnte ein Nilpferd, einen Büffel und einige Antilopen am Straßenrand sehen. Als wir angekommen sind hab ich dann leider gemerkt, dass mein Geldbeutel geklaut wurde als ich ein Nickerchen gemacht habe. Zum Glück hatte ich das wichtigste in meiner Brusttasche und so ist der Verlust nicht groß aber trotzdem ärgerlich. Kurz vor der Grenze musste ich mir dann ein Taxi suchen, dass mich an die Grenze bringt. Leider waren nicht genug Mitfahrer da und ich musste nochmal drei Stunden in einer öden Kleinstadt im Taxi sitzen und warten bis es endlich losging, es wird erst gefahren wenn das Taxi voll ist (also mindestens noch drei Leute mehr im Auto sitzen als wofür das Auto eigentlich ausgelegt ist). An der Grenze musste ich mir dann ein weiteres Taxi nach Kigali suchen und der vorherige Taxifahrer hat mir dabei geholfen und ich habe ihn bezahlt, damit er das Geld an den nächsten Taxifahrer weitergibt. Die ganze Aktion war mal wieder ganz schön verwirrend und in Kigali habe ich dann erfahren dass das Geld (ca. 6 Euro) natürlich nicht weitergegeben wurde. Ich hab mir dann auch selber an den Kopf gefasst wie ich so leichtsinnig sein konnte und der andere Taxifahrer mich so leicht abziehen konnte. Wieder eine Lektion gelernt.
Nach dieser anstrengenden Heimfahrt war ich dann froh endlich wieder in gewohnter Umgebung in Kigali zu sein. Trotzdem war die Reise nach Uganda sehr schön! Diebe gibt es aber man muss sich immer erinnern das das nur ein ganz kleiner Anteil der Bevölkerung ist. Ansonsten hatte ich viele schöne Begegnungen mit netten Menschen.
Spätestens im April zum Zwischenseminar werde ich wieder in Uganda sein.
Jetzt aber genug, ich entschuldige diesen furchtbar langen Eintrag und hoffe er hat trotzdem gefallen!
Liebste Grüße Christina

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