Montag, 7. September 2015

Lecker!

Hiermit meine ich nicht den schnellgesprochenen ruandischen Ausdruck "leckaleckaleck", der gesagt wird wenn man sehr überrascht von etwas ist, sondern jetzt geht's ums Essen! Natürlich wird alles mit Bildern untermalt und wer grade hungrig ist hat gleich ein Problem!


Wir starten mit einem typisch ostafrikanischem Snack: Sambusa oder auch Samosa genannt. Leckere, fritierte Fleischtasche.


Meiner Meinung nach das ruandischste Gericht was es gibt: Ubugali, hier zum Abendessen in Nyamata. In der Mitte der große Teigklos aus Maniokmehl, an dem sich jeder Stückchen abreißen kann und dann in seinen Teller mit Bohnensoße dippen kann. Wird mit der Hand gegessen.
Auch sehr (ost-)afrikanisch: Zuckerrohr. In Nyamata konnte ich das auch endlich mal probieren. Geliefert wird dieser beliebte Snack als 1-2m langer, bambusartiger Stock. Dieser wird dann in handgerechte Stücke geschnitten und mit den (hoffentlich robusten) Zähnen bricht man die Schale auf, um an das Fruchtfleisch zu gelangen. Dann kann man einfach ein Stück abbeißen und darauf herumkauen, es löst sich ein sehr süßes Sirup heraus. Im Mund zurück bleiben die Holzfasern, die dann wieder ausgespuckt werden.
Überreste vom Zuckerrohr-Snack: Rinde und zerkautes Fruchtfleisch und Baraka, der sich über die Reste machen will.

Amandazi, ein fritiertes Teigbällchen, das es oft zum Frühstück gibt.


Hier wird Ubugali oder auch Casava-Bread zubereitet. Man benötigt: Mehl aus der Maniok-Wurzel, Wasser. Das Mehl wird ins kochende Wasser geschüttet und dann ordentlich umgerührt. Damit man genung Kraft zum rühren hat wird der Topf vom Herd genommen und zwischen die Füße geklemmt und mit einem langen Holzlöffel so lange umgerührt bis man anfängt zu schwitzen und sich alle Mehlklümpchen aufgelöst haben.In vielen Schulen wird Ubugali tagtäglich serviert. Ich esse es recht gerne, weiß aber nicht wie es wär wenn ich es jeden Tag vorgesetzt bekomme. Es ist ähnlich wie Poscho, was auch sehr traditionell ist und genauso zubereitet wird, allerdings wird dafür Maismehl verwendet.
Nachdem ich meine Kollegin Yvonne bei jedem Mittagessen gelöchert habe wie man dies und jenes zubereitet hat sie mich zu ihr nach Hause auf einen Kochkurs eingeladen. Es wurde über dem Kohleherd gekocht, da das ganze viel Qualm erzeugt ist die Küche traditionell immer in einem kleinen extra Gebäude neben dem Haus. Hier steht das fertige Menü auf dem Esstisch. Ubugali steht ganz vorne und wurde zu einer Kugel geformt. Man ist es mit den Fingern und tunkt immer ein kleines Stück, dass man sich von der zähen Masse abreißt in die Soße. Dahinter Bohnen, danach Maniok am Stück und ganz hinten eine einfache aber leckere Soße aus Tomaten, Zwiebeln, evtl. kleine getrocknete Fische.

Eines meiner Lieblingsgerichte: Kochbanane am Stück in Tomatenmatsch. Man bereitet einfach eine Tomatensoße vor und kocht die geschälten Bananen darin für 20-30 Minuten. Matoke gibt es in allen Variationen: in Soße, gekocht als Beilage, gegrillt und mariniert, gestampft als Beilage, am Stück oder geschnitten fritiert wie Pommes (letzteres gibt es oft an Bushaltestellen als Snack zum mitnehmen).



Gekochte Maniok-Knolle in Stücke geschnitten. Schmeckt ähnlich wie Kartoffel aber bissfester,  deswegen in Ruanda ein Gericht für "starke Männer".
Eine Guave, Frucht die man essen kann aber eigentlich nie verkauft wird. Meistens zieht der Guavenbaum viele Vögel an.


Baumtomaten. Diese Frucht hab ich vorher noch nie gesehen. Das süß-säuerliche Fruchtfleisch kann man auslöffeln oder die Frucht ausquetschen.


Eine Papaya.

Das Fruchtfleisch ist sehr weich und wässrig-süß.

In Ostafrika gibt es große Bananen wie wir sie kennen, aber auch diese kleinen Bananen. Sie sind nochmal süßer als die großen und sehr lecker.


Beim Zwischenseminar in Uganda. Es gab zwar keinen Ofen aber die Idee einen Bananenkuchen zu backen. Dafür einfach einen kleinen Topf mit Teig ins Wasserbad stellen und halbwegs dicht abschließen.

Christina reibt sich die Hände, als sie die kostenlose Bar bei der Arcos-Jubiläumsfeier sieht. Auch in Ruanda findet man eine große Auswahl an Bier und Spirituosen. Von meinen Kolleginnen wurde ich an dem Abend in ein traditionelles Gewand gesteckt.


 Essen gehen

Meine halb aufgegessene Currywurst im La Galette Restaurant, das von einem Deutschen betrieben wird. Hat super geschmeckt.


Uganda ist im allgemeinen etwas günstiger als Ruanda. Diesen herrlichen Cocktail-Saft habe ich für sagenhafte 1,40 bekommen.


Rolex-Stand in Uganda. Diese Stände findet man in Uganda überall am Straßenrand. Über einem Kohlefeuer wird Chapati (das Pfannkuchenartige Fladenbrot) gebraten, dann ein Omlet mit Zwiebeln gebraten, das ganze übereinander gelegt, Weißkohl und Tomate reingeschnippelt und zusammengerollt. Es nennt sich Rolex wegen rolled eggs.








Typisches buffet-artiges Gericht, das man in Uganda oder Ruanda in einem kleinen, lokalen Restaurant in verschiedenen Variationen bekommt. Ein Maracuja-Saft, Linsensoße (öfter Bohnensoße), Reis, Süßkartoffel, Poscho (Maismehl-Klos), Matoke (gestampfte Kochbanane, der große, gelbe Haufen rechts), hier außerdem noch ein Stück Kürbis.

Außenansicht des kleinen Restaurants (ca. 6 Sitzplätze) in dem ich oben beschriebenes Gericht gegessen habe. Das ganze hat mich 60 ct gekostet, die Ungewissheit ob der europäische Magen-Darm-Trakt das verträgt gibts kostenlos dazu. Apropos: bisher wurde ich noch von keiner einzigen Lebensmittelvergiftung heimgesucht! Toitoitoi das das im letzten Monat auch so bleibt.


Herrliches Frühstücksbuffet im Hotel in Bujumbura/Burundi.

Super Nachspeisen Platte in einem Hotel Restaurant in Kigali bei einer Konferenz. Baiser, Windbeutel-Eclaires, Kuchen.
Im übrigen erinnere ich mich an eine Geschichte als in Kleinwallstadt Afrikaner (aus Tansania?) zu besuch waren. Es gab ein Buffet mit Kuchen am Ende. Jene Besucher haben sich dann das Kuchenstück direkt auf ihren deftigen Teller aufgeladen, wie können die nur?
Aus meiner Sicht waren die Afrikaner allerdings nicht doof und wussten, dass es sich dabei um eine Süßspeise handelt. Jedoch gibt es hier einfach keine Kaffe-und-Kuchen-Kultur und man isst den Kuchen zum Hauptgericht mit bzw. lädt ihn mit auf den Teller und isst ihn direkt im Anschluss ans Deftige, ich nehme an auch weil es üblich ist sich beim Buffet nur einmal zu holen.
Mein Stimmungsaufheller an schlechten Tagen: der Bananenkuchen im Burbon Coffee. Es gibt zwar oft (z.B. Marmor-) Kuchen zu kaufen aber die sind meist recht trocken. Dieser Bananenkuchen hier wird meinen Ansprüchen schon eher gerecht. In Kigali gibt es mittlerweile viele Cafes, da hat sich die amerikanische coffe shop-Kultur durchgesetzt.

Auch wenn es in vielen Supermärkten abgepacktes Eis zu kaufen gibt, gibt es nur eine Eisdiele in Ruanda: Nzozi Nziza (süße Träume) in Huye, eine Universitätsstadt im Süden. Seit mein Kollege von meiner Eis-Passion erfahren hat plant er auf jedem Fieldtrip, der durch diese Stadt geht, auch einen kurzen Stop an der Eisdiele ein.

Neben Ubugali das zweit-ruandischste Gericht: Ziegen-Brochette. Gibts in jeder Bar/Kneipe/Restaurant zu kaufen, meistens mit Pommes oder wie hier mit gekochter Kochbanane serviert. Dazu natürlich eine Garnitur mit wenig Tomate und viel rohen Zwiebelringen.


Einkaufen


Vom Straßenkiosk bis zum riesen Supermarkt ist in Kigali alles vertreten. Hier der Nakumatt, eine Ostafrikanische Supermarktkette, in dem ich alles finden kann.







Kochbananen-Lieferung am Kimironko Markt.

Gemüsemarkt in Uganda. Die Verkäufer stapeln ihr Gemüse kunstvoll, ein Haufen kostet dann einen bestimmten Betrag. Das weiße Gemüse ganz vorne eine bittere Aubergingen-Variation, dahinter rote Beete.

Obst und Gemüse ist hier oft riesig. Hier eine Aubergine 2-3 mal so groß wie in Deutschland.

Ritter Sport Schokolade und Kinderüberaschungseier gesehen in einem Supermarkt der offensichtlich einem Deutschen gehört, da es auch ein großes Sortiment an Maggie-Tütensuppen gab.

La Galette Metzgerei in Kigali. Der Inhaber ist deutsch und das Sortiment steht dem einer deutschen Metzgerei in nichts nach.

Nebendran die La Galette Bäckerei, auch hier große Auswahl. Dennoch vermisse ich eine deftige Vesper mit Schwarzbrot.

Obstbereich auf dem Kimironko Markt. Der große Markt ist direkt neben dem Arcos Büro, so kann ich mich stets nach der Arbeit mit frischen Lebensmitteln eindecken.

Ja, Pumpernickel Schwarzbrot! Gesehen in der etwas nobleren Supermarktkette Sawa City.


Zuhause

Zum Frühstück ist ein Ruander meistens Porridge (Haferbrei) oder Amandazi (fritiertes Teigbällchen). Eine Zeitlang hab ich das mit dem Porridge auch mal probiert und mit Banane aufgepeppt aber konnte nicht so recht einen Gefallen daran finden. Ist vielleicht besser mit ganzen Haferflocken als mit dieser gemahlenen Fertigmischung.

In Uganda habe ich mir eine ganze Wassermelone gekauft und sie zum Frühstück gegessen. Alleine. Ich bereue nichts.

Nudel mit Tomaten-Gemüsesoße geht immer.
Auf dem Kimironko Markt gibt es eine große Auswahl an Gemüse und ich muss eigentlich auf nichts verzichten (Zucchini, Kürbis, Aubergine, Zwiebel, Lauch, Karotten, Tomaten, Paprika, Blumenkohl, Brokkoli, frische Gewürze, Knoblauch). Ich hörte auch von Freiwilligen aus Tansania, in deren Garten Radieschen gedeien.

Matthias und ich haben einst versucht Spätzle zu machen. Es war der erste Versuch für uns beide und es ist nicht ganz das gewünschte Produkt dabei rausgekommen. Der Teig war viel zu fest weshalb wir jedes einzelne Knöpfle mit der Hand gerollt haben. Geschmack war okey, leider ist der Gouda den man hier bekommt nicht zufriedenstellend.







Standart Abendessen bei mir: Salat aus Tomate und Avokado und vielleicht eine Frucht, hier z.b. Maracuja bzw. Passionsfrucht. Avokados sind hier riesig und kosten 10-20 ct pro Stück (ca. 1 Euro in Deutschland). Die große und günstige Auswahl an Obst und Gemüse werde ich sehr vermissen. Hinten im Plastikbecher übrigens geröstete und gesalzene Erdnüsse, die es auf der Straße oder im Supermarkt überall zu kaufen gibt.
Ein anderes typisches Christina-Abendessen: Chapati, darauf zerdrückte Avokado, ein paar Scheiben Tomaten, Salz, Pfeffer.

Körnerbrot vom deutschen Bäcker.


Christinas Spezial-Frühstück oder Abendessen: 5-lagiger Mc Milchbrötchen Veggieburger. Mit grüner Paprika, Avocado, Ei, Tomate, Gurke. Diese Art von Brötchen gibt es in den Kiosks bei uns in der Straße zu kaufen. Der Geschmack ähnelt stark einem Milchbrötchen, man gewöhnt sich dran das auch mit deftigem Belag zu essen.
Meistens ist das Eigelb hier ganz und gar nicht gelb. Liegt wohl an der Nahrung der Hühner. Dieses Ei von lokalen Hühnern kostet 13 ct, wer ein Ei mit orangenem Eidotter will muss 20ct zahlen.

Ein ehemaliger Kollege im Arcos Büro nimmt am reverse-weltwärts Programm teil. Dabei wird ermöglicht, dass auch junge Menschen aus Entwicklungsländern die deutsche Kultur in einem Auslandsjahr erfahren. Matthias und ich haben unseren Kumpel Murinda zu uns zum essen eingeladen und ihn mit Reibekuchen schonmal auf die deutsche Küche eingestimmt. Da das Glas Apfelmuß knapp 10 Euro kostet gab es Guacamole (zerdrückte Avokado) als Beilage. Nach einigen Versuchen und mit viel Öl sind die Küchlein gut gelungen.

Mein selbstgemachter Pilau-Reis mit Gemüse. Pilau ist eine bestimmte Zubereitungsart die einen leckeren Gewürzreis ergibt. Ich beherrsche dieses Rezept leider nicht und verwende das Fertig-Gewürz.


Ananaspflanze. Jede Woche gibts bei mir eine Ananas zu essen.


Streetfood vor unserem Haus (rosa Hoftor gegenüber). An manchen Abenden gibts für 13 ct gibts einen gegrillten, bissfesten Maiskolben.


Ruandisches Buffet


Mittagsbuffet bei dem wir oft Essen gehen. Man darf sich nur einmal anstellen aber für 1,50-2 Euro darf man sich den Teller beliebig voll laden.


Wenn wir essen gehen sieht der Salat leider miestens so aus und wird nicht mehr aufgefüllt, dann ist nur noch ein großer Haufen Zwiebel übrig.


Reis und Kochbanane in Erbsen-Tomatensauce.

Hinten rechts Kartoffeln, vorne rechts Kürbis, Vorne links fritierte Süßkartoffel, Hinten links eine Soße aus Erdnüssen und Maniokblättern. Manchmal gibt es auch eine leckere Soße, die nur aus Erdnussmehl und Tomaten besteht.
Spaghetti, Pommes und hinten links eine Mischung aus Maiskörnern und Bohnen.

Bohnen (dürfen bei keinem Buffet fehlen), Erbsen, rote Soße und Fleisch (oft auf 1 Stück pro Person begrenzt, bei manchen Buffets gibt es Preisnachlass wenn man kein Fleisch isst).

Ananas als Nachspeiße und Pilipili, eine traditionell ruandisches, scharfes Gewürz aus kleinen Chilis.

Der Standard Mittagsteller. Ein gut gehäufter Teller vom Buffet, eine Fanta-Citron, eine kleine Banane als Nachtisch, Zahnstocher. Das ganze auf einem Plastiktisch mit Aufdruck der Biermarke Mützig und Plastikstühlen.




Fanta Citron in Gisenyi am Kivu-See. Diese sehr leckere Limonade habe ich bisher nur in Ruanda gesehen, schmeckt ein wenig nach Bitterlemon aber süßer.

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