Freitag, 19. Dezember 2014

Burundi

Wie schon erwähnt war ich gleich in der ersten Woche auf einem Workshop in Burundi. Dieser Workshop wurde von meiner Organisation veranstaltet und es handelte sich um Environmental Impact Assesment (EIA), was so viel wie Umweltverträglichkeitsprüfung bedeutet. Diese Prüfung ist eine Untersuchung, die die umweltverträglichkeit eines Projekts untersucht und abgehalten wird bevor ein Projekt ins Leben gerufen wird. Also z.B. ob bei einer geplanten Fabrik giftige Abwässer in die Natur gelangen oder ob durch den Bau einer Straße / Siedlung ein sensibles Ökosystem angegriffen wird. Es gibt Prüfer die diese Studie durchführen und in hoch entwickelten Ländern wird die Umweltverträglichkeit immer vor einem Bauprojekt untersucht. In weniger entwickelten Ländern ist das leider meistens nicht der Fall. Deswegen hat meine Organisation ARCOS einige NGOs (=Nichtregierungs Organisationen) aus Burundi zu dieser Tagung eingeladen. In Zukunft können diese Organisationen dann kontrollieren ob die Umweltverträglichkeitsprüfung ordnungsgerecht durchgeführt wurde.
Da die Landessprachen von Burundi Kirundi und Französisch sind habe ich leider nicht so viel von den Diskussionen verstanden. Dennoch habe ich einiges über EIA gelernt.
Hier ein Link zu einem Artikel über den Workshop auf der ARCOS-Homepage:
http://arcosnetwork.org/index.php/en/latest-news/297-burundian-civil-society-organisations-pledge-to-halt-environment-degrading-activities-as-the-eia-training-closes.html

Burundi ist ein kleines Land südlich von Ruanda. Die Hauptstadt, in der auch das Training stattgefunden hat heißt Bujumbura. Burundi ist eines der zehn unterentwickeltsten Länder der Welt.


Die Anfahrt
Wenn ihr genau hinschaut seht ihr die gegrillten Maiskolben, die zum Fenster reingehalten werden. Immer wenn der Bus in einer Ortschaft anhält kommen sofort von allen Seiten Verkäufer angeströmt. Dann steigt der Lärmpegel und es werden alle möglichen Waren zum Fenster reingehalten, z.B. Schaschlikspieße, Naschzeug, Erbsen, Früchte. Ich konnte mir ein Lachen einfach nicht verkneifen, da sich die Verkäufer so ins Zeug gelegt haben, mit ihren Grillspießen und ähnlichem vor den Fenstern rumgefuchtelt haben und plötzlich alles so chaotisch war.

Die Aussicht bei der Busfahrt war immer sehr schön. Da habe ich gemerkt, dass Ruanda nicht umsonst das Land der tausend Hügel genannt wird. Leider ist der Urwald überall abgeholzt, denn die Menschen brauchen das Feuerholz und den Platz um Lebensmittel anzubauen. Auch die hohe Bevölkerungsdichte wird bei einer Fahrt durchs Land spürbar. Auf den Hügeln sieht man  überall Häuser und es gibt kein Fleckchen, das nicht bewirtschaftet wird. Durch die Abholzung kommt es oft zu Bodenerosion, dagegen hilft Aufforstung oder der Bau von Terassen.
Der Campus der Universität von Butare.
Schon wieder Straßenverkäufer.
Ein Rasthof in Ruanda und ich glaube der einzige seiner Art. Autobahnen gibt es nicht, man fährt auf geteerten Landstraßen.


Der Fernbus, es ist nur ein Kleinbus und im Gang gibt es noch Sitzplätze die umgeklappt werden können, was auch gemacht wird. Der Bus fährt erst los wenn alle Plätze besetzt sind. Im Schwarzen Hemd mein Kollege Philbert, der einen Platz im Gang erwischt hat und darüber nicht sehr begeistert war.
Hügel mit Neubauten.
Eine Bananenpalme am Straßenrand. Diese Palmen findet man überall und dementsprechend viele Bananen gibt es zu essen. Eine große Banane kostet ca. 50 ct, oft gibt es aber auch kleine Bananen, die noch etwas süßer sind.
Vor uns liegt die Stadt Bujumbura und der Tanganyica-See. Plötzlich ist die Landschaft ganz flach.




Die Unterkunft
 
Das ist unser Hotel, das City Hills Hotel. Als ich das schnieke Gebäude gesehen habe ist mir erst mal die Kinnlade runtergefallen. So ein Luxus nach den ersten Tagen, an denen wir unter sehr minimalistischen Verhältnissen gelebt haben. Das hab ich nicht erwartet.

Angestellte der UN in unserem Hotel. Solche Trucks kannte ich bisher nur aus dem Fernsehen. Überhaupt sind hier viele Büros von UN-Institutionen (wie z.B. UNHCR=Flüchtlingshilfe).


Mein Zimmer. Irgendwie konnte ich es nicht fassen, dass ich zu Gast in so einem armen Land bin und plötzlich wird mir so ein Service bereitgestellt.
Das Frühstücksbuffet war herrlich! Frisches Obst und viele andere Leckerheiten.
Beim Abendessen. Links mein Mentor Philbert, Matthias, Murinda und ich.
Konferenzraum während des Workshops. Die Klimaanlage hat den Saal auf kühle 18° C runtergekühlt. Draußen hatte es um die 30° C. Das war ein krasser Gegensatz und meiner Meinung nach etwas übertrieben.
Konferenzraum bei Stromausfall (zum Glück nicht lange).
Am Ende gab es für alle Teilnehmer noch ein Zertifikat. Links der Chef der Organisation, Sam, in der Mitte ein burundischer Regierungsabgeordneter und rechts Yeanette, eine ARCOS-Mitarbeiterin aus Burundi.



Exkursion
Am zweiten Tag ging es dann auf "Exkursion". Es wurden verschiedene Orte in Bujumbura besucht, an denen die Menschen vor der Umwelt oder die Umwelt vor den Menschen nicht ausreichend geschützt sind.  
Hier ist keine ausreichende Uferbefestigung vorhanden, auch die Häuser stehen zu nah am reißenden Fluss. Hier wurde nciht ausreichend geplant.
Blümchen am Ufer.

Straße durch die wir gefahren sind. Es hat mich erstaunt dass wir doch überall so gut durchgekommen sind, die Nebenstraßen in Burundi sind Schotterpisten mit einem Schlagloch nach dem anderen und dann hat es auch noch geregnet. Wir wurden im Bus ordentlich durchgeschüttelt.

Am Ufer des Tanganiyca-Sees.

NILPFERDE!!! Als wir eine Straße am Seeufer entlang gefaren sind gab es eine kleine Überraschung. Es haben sich drei Nilpferde im Wasser getummelt. Leider waren sie weit weg und ich konnte nicht näher ranzoomen. Ich hoffe trotzdem dass ihr mir glaubt, dass der kleine schwarze Strich in der Mitte des Fotos ein richtiges Nilpferd in freier Wildbahn ist. Ich war total überrascht und es war toll diese Tiere zu beobachten auch wenn wir nur kurz anhalten konnten.
Vorderseite einer Schule.

Toilette hinter der Schule. Wie ihr seht gibt es lediglich ein Loch im Boden und der Gestank ist bestialisch. Die Kinder die dort auf Klo gehen müssen habens nicht leicht.
Sieht ja gar nicht mal so schlecht aus wenn man ranzoomt.
Wenn man wegzoomt zeigt sich ein anderes Bild. Hinter der Schule war eine riesige Müllhalde wo einfach alles hingeschmissen wurde. Auch hier hat der Fluss keine ausreichende Uferbefestigung und ständig gibt es Erdrutsche. Leider steht das Schulgebäude direkt am Abhang und es ist nur eine Frage der Zeit bis es auch einen Abgang macht.

Vor dem Slum. Die anderen haben mich mehrmals gewarnt auf meine Wertsachen aufzupassen weil es dort vor Dieben nur so wimmelt. Ich weis nicht ob ich es mir deswegen nur eingebildet habe aber ich wurde sehr komisch angeschaut. Wir sind nichtmal in den Slum reingegangen, sonder standen nur am Eingang und das hat mir schon gereicht. Aller Müll der so anfällt wird einfach neben den Weg geschmissen. Im Hintergrund kann man eine große Müllhalde erkennen, auf der Häuser gebaut sind. Es ist nur eine Frage der Zeit bis der Fluss die Hütten mitnimmt. Auf dem Boden lagen tote Kakerlaken.
Die Armut und der Abfall hier macht mir meistens nicht so viel aus aber an diesem Ort hab ich mich total unwohl gefühlt.
Bei Regen hat keiner Lust aus dem Bus zu steigen.

Wackelpartie auf der Schotterpiste.

Neu erschlossenes Wohngebiet am Ufer des Sees. Die Stadt expandiert und auch hier wurde nicht ausreichend geplant. Der Kanal in der Mitte fließt direkt in den Tanganiyca-See. Wenn das Gebiet bewohnt ist werden also Abfälle, Fäkalien etc. direkt und ungefiltert in den See geleitet werden.


Ein bisschen Sightseeing

Natürlich gibt es nicht nur Hütten in Slums, sondern auch schnieke Hochhäuser.
Strand
Rinderherde mitten auf der Straße.

Die burundische Primus Brauerei. So heißt ein bekanntes Bier hier.

Wohnhäuser der etwas Wohlhabenderen. Wer Geld hat leistet sich einen Sicherheitsdienst, dafür das Schild am Eingangstor.

Bei Regen geht nix mehr. Das ist in vielen afrikanischen Ländern so. Ist aber auch verständlich denn wenn es regnet dann regnet es meistens heftig.

Friedhof
Auf der Straße. Vornedran die Nationalhelden und ein Fahrradtaxi. Wir sind mit dem Taxi rumgefahren und als wir von der Polizei angehalten wurden mussten wir Schmiergeld zahlen. Am gleichen Tag mussten wir auch an der Grenze nochmal einen nicht ganz legalen Betrag an die Wärter zahlen. 20 US$ haben sie von mir und Matthias verlangt, damit wir "das Land verlassen können". Völliger Schwachsinn und eine Qittung gabs natürlich auch nicht. In Ruanda kann das nicht oder nur sehr unwahrscheinlich passieren, hier gibt es ein Programm gegen Korruption.

Im Zoo. Zuerst worden wir in einen Raum geführt, in dem es lauter Häschen und Meerschweinchen gab. Habe mich schon auf den Streichelzoo gefreut bis der Zoowärter uns erklärt hat, dass wir für 2,50 Euro ein Tier kaufen können um es den Krokodilen zum Fraß vorzuwerfen.
Diese reizende Dame ist meine Namensvetterin.
Die Gehege im Zoo waren lächerlich klein.

Beim nächsten Krokodilgehege ist der Wärter reingegangen und hat dem Krokodil mit einem Stock auf dem Kopf rumgehauen damit es sich für die Besucher mal ein bisschen bewegt und faucht. Darauf hätte ich auch verzichten können.

Eine Viper in meinen Händen. Ungefährlich aber entspannt war ich trotzdem nicht wirklich. Hat sich aber interessant angefühlt.

Also doch Streichelzoo! Die Schimpansen im Gehegen waren sehr zutraulich und ich hoffe er hat seine Nackenmassage genossen. Das war echt super.
Lebert kommt von Leopard?
Eine richtig süße Mietzekatze, leider eingesperrt.
Au weia! In 20 Minuten fährt unser Bus nach Kigali und dann springt das Taxi nicht mehr an! Der Taxifahrer hat das Auto dann mitsamt 4 Insassen zur nächsten Tankstelle geschoben (war zum Glück nur 100 m weiter). Ich hätte ihm auch geholfen aber scheinbar war das okey für ihn.
Am Strand. Dort sind auch manchmal Nilpferde aber leider nicht als wir dort waren. Links mein Mentor Philbert, dann Matthias und neben mir ein anderer Freiwilliger Murinda.


Zum Abschluss kann ich sagen, dass auch wenn mir manches schwer gefallen ist, es eine schöne Erfahrung war einen Teil von Burudi kennen zu lernen und zu sehen wie meine Organisation mit anderen NGOs kooperiert.



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